FaceTime: Großes Funktionsupdate für Apples Video-Chat-App
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Mit iOS 15 schenkt Apple seiner in den letzten Jahren funktionsseitig etwas vernachlässigten FaceTime-App wieder die volle Aufmerksamkeit und spendiert der Video-Chat-Applikation eine ganze Reihe neue Features. Unter anderem erhält die Anwendung einen Porträtmodus wie man ihn bereits aus der Kamera-App kennt. Außerdem können jetzt erstmals auch Nicht-iPhone-Nutzer an FaceTime-Anrufen teilnehmen. Die von Apple groß angekündigte SharePlay-Funktion, mit der ihr z. B. Filme, Musik oder euren iPhone-Bildschirm in Echtzeit mit anderen Chat-Teilnehmern teilen könnt, lässt indes noch auf sich warten. Wir zeigen euch, wie ihr die neuen Funktionen nutzen könnt!
Inhaltsverzeichnis
3D Audio & Rasteransicht
Mit dem großen Softwareupdate hat Apple eine 3D-Audio-Funktion in FaceTime integriert, die bei Video-Anrufen dafür sorgt, dass die Stimmen der Chat-Teilnehmer entsprechend ihrer Position am Bildschirm zu hören sind, um einen räumlichen Effekt zu erzeugen. Unterhaltungen in FaceTime sollen dadurch noch natürlicher und lebendiger wirken als bisher. Einzige Voraussetzung: Ein iPhone mit A12 Bionic Chip oder neuer. Demnach müsst ihr im Besitz eines iPhone XR bzw. XS (Max) oder neuer sein.
Ein weiteres neues Feature betrifft die Kachel-Optik bei Gruppen-Anrufen. Je mehr Chat-Teilnehmer sich auf FaceTime versammeln, desto schwieriger wird es den Überblick zu behalten. Die neue Rasteransicht sorgt deshalb für mehr Ordnung bei Gruppen-Videocalls, indem alle Teilnehmer in gleich großen Kacheln angezeigt werden und die Person, die gerade das Wort hat, automatisch größer dargestellt wird.
Mikrofonmodi & Porträtmodus
Ein häufiges Problem bei Video-Anrufen ist auch, dass entweder störende Geräusche die Kommunikation erschweren oder manches akustisch nicht so richtig ankommt. Dieser Sache hat sich Apple nun mit speziellen Mikrofonmodi angenommen.
Die „Stimmisolation“-Option sorgt dafür, dass störende Hintergrundgeräusche, wie z. B. von einem Fernseher oder Hundebellen, mittels maschinellem Lernen herausgefiltert werden und euer Gegenüber eure Stimme noch deutlicher hört. Der „Breites Spektrum“-Modus hingegen lässt euren Gesprächspartner noch mehr von eurer Umgebung wahrnehmen, was z. B. bei Veranstaltungen oder beim Gitarrenunterricht via FaceTime durchaus Sinn macht.
Der Porträtmodus, den die meisten wahrscheinlich schon von der Kamera-App kennen, hat es mit iOS 15 nun auch in FaceTime geschafft und sorgt bei Videocalls optional für einen ansehnlichen Tiefenschärfe-Effekt.
Dabei wird der Hintergrund weichgezeichnet, wodurch der Chat-Teilnehmer im Vordergrund mehr in den Mittelpunkt gestellt wird. Die Funktion kann sowohl für etwas mehr Privatsphäre sorgen als auch eventuelle Unordnung in den eigenen vier Wänden kaschieren. Wenn ihr den Porträtmodus in FaceTime nutzen möchtet, benötigt ihr ebenfalls ein iPhone XR bzw. XS (Max) oder neuer.
Um die Funktionen während eines FaceTime-Anrufs zu aktivieren, geht ihr einfach ins Kontrollzentrum, indem ihr vom unteren Bildschirmrand nach oben wischt (iPhones mit Home Button) oder von der oberen rechten Display-Ecke nach unten streicht (iPhone ohne Home Button). Drückt dann auf den jeweiligen Button, um zur Einstellungsebene zu gelangen.
FaceTime Links erstellen & teilen
Mit iOS 15 öffnet Apple FaceTime auch für andere Betriebssysteme wie etwa Android oder Windows. Über die neuen „FaceTime Links“ könnt ihr neben iPhone-Nutzern auch Personen, die kein iPhone besitzen, zu FaceTime-Anrufen einladen. Somit können eure Chat-Partner nicht nur via iPhone oder andere Apple-Geräte, sondern auch mit einem Android-Smartphone oder auf dem Desktop über den Browser (Chrome und Edge) am Videocall teilnehmen. Mit Letzterem könnte Apple in Zukunft Platzhirschen wie Zoom oder Skype ernsthaft Konkurrenz machen.
Die neuen FaceTime Links lassen sich direkt in der FaceTime-App erstellen und in Apps wie Nachrichten, Mail oder WhatsApp teilen. Öffnet dazu FaceTime auf eurem iPhone und tippt oben links auf „Link erstellen“. Anschließend könnt ihr eine App auswählen, in der ihr den Weblink teilen wollt.
Beispielsweise könnt ihr diesen in einer iMessage-Gruppe posten, um alle Teilnehmer zu dem FaceTime-Anruf einzuladen. Bevor jemand dem Chat beitreten kann, müsst ihr die Beitrittsanfrage mit einem Tipp auf das grüne Häkchen bestätigen.
Oder ihr erstellt einen FaceTime Link für ein Ereignis in der Kalender-App, zu dem ihr eure Kontakte einladen könnt. Diese können dann zu gegebener Zeit dem FaceTime-Anruf beitreten.
Eine weitere spannende Neuerung in FaceTime ist „SharePlay“. Der Wortlaut lässt bereits erahnen, worum es dabei geht: Die Funktion ermöglicht es, zusammen und in Echtzeit via FaceTime Filme und Serien zu schauen oder Musik zu hören. Die Inhalte werden dann synchron auf den Apple-Geräten (iPhone, iPad oder Mac) der Chat-Teilnehmer abgespielt. Währenddessen wird der FaceTime-Anruf in einem kleinen und beweglichen Fenster fortgesetzt. Alle haben die Möglichkeit sich gegenseitig zu sehen, das Geschehen am Bildschirm zu kommentieren und sogar die Wiedergabe zu steuern. Auch könnt ihr euren eigenen aktuellen iPhone-Bildschirm mit den Chat-Partnern teilen, um Websites, Apps, Fotos und mehr in der FaceTime-Unterhaltung zu zeigen.
SharePlay ist ein tolles Feature, um trotz der räumlichen Distanz mit Freunden und Familie gemeinsam Filme, Sendungen oder Musik zu genießen und so das Gefühl einer echten Zusammenkunft zu erwecken. Ein bisschen werden wir uns allerdings noch gedulden müssen, denn leider musste Apple das Feature kurzfristig zurückziehen und wird es nicht wie geplant zum iPhone 15 Release bereitstellen, sondern erst nachträglich über ein späteres Softwareupdate ausrollen. Auf der eigenen Entwickler-Webseite beschreibt Apple den Aufschub mit den Worten:
„SharePlay wurde für die Verwendung in der iOS und iPadOS 15 Entwickler-Beta 6 deaktiviert und wird für die Verwendung im initialen Release der ersten Version in diesem Herbst deaktiviert sein. SharePlay wird in zukünftigen Entwickler-Beta-Versionen wieder aktiviert und in Software-Updates im Herbst für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.“