Wenn es darum geht, Apps auf dem iPhone zu installieren, führte bislang kein Weg am App Store von Apple vorbei. Mit dem neuen Gesetz über digitale Märkte soll sich das ändern, denn der sogenannte „Digital Markets Act“ der EU zwingt die großen Onlinekonzerne ihre Plattformen für andere Anbieter zu öffnen. Laut eines Berichts bereitet sich Apple deshalb darauf vor, demnächst auch das Herunterladen von Apps aus alternativen App Stores zu erlauben.
Kein App Store Zwang mehr: Apple muss Plattformen öffnen
In Europa werden die großen digitalen Player künftig einen Teil ihrer bisherigen Marktmacht abgeben müssen. Dafür hat die EU mit dem neuen Gesetz über digitale Märkte („Digital Markets Act“), welches am 1. November 2022 in Kraft getreten ist, gesorgt. Für Apple und andere Online-Konzerne wie Amazon, Google und Facebook heißt das, dass sie eigene Produkte und Dienstleistungen künftig nicht mehr bevorzugen dürfen. Damit will die EU für mehr Vielfalt auf den digitalen Märkten sorgen, und verhindern, dass diese vom Angebot einiger weniger „Gatekeeper“ dominiert werden.
Wie der Nachrichtendienst Bloomberg nun berichtet, scheint Apple bereits technische Vorkehrungen zu treffen, um die neuen EU-Forderungen umzusetzen. So soll bereits daran gearbeitet werden, den App Store zu öffnen, sodass künftig auch Drittanbieter-Apps jenseits des App Store auf dem iPhone (und iPad) installiert werden können. Das sogenannte „Sideloading“ würde dann über Online-Auftritte laufen, die nicht der direkten Kontrolle von Apple unterstehen. Ein herber Schlag für den iPhone-Hersteller, der bekanntlich für App-Verkäufe, In-App-Käufe und Abos bis zu 30 Prozent Provision kassiert.
Apple hat bei der Möglichkeit, sich Apps woanders als dem eigenen App Store herunterzuladen, bisher immer mit Sicherheitsrisiken für die Nutzer argumentiert. Nachvollziehbar, schließlich gibt es – anders als im App Store – keine Instanz, die Anwendungen prüft, bevor sie zum Download angeboten werden. Die Gefahr sich Schadprogramme aufs iPhone zu laden, ist beim Sideloading also ungleich höher. Da die EU das Unternehmen nun aber dazu zwingt, sich zu öffnen, wird Apple hier einen Weg finden müssen, das Herunterladen von Apps aus alternativen Quellen sicherer zu gestalten. Wie das konkret aussehen könnte, ist noch unklar.
Apple hat noch bis zum 6. März 2024 Zeit, die EU-Vorgaben zu erfüllen. Die Nutzung alternativer App Stores könnte also schon mit iOS 17 im Herbst 2023 Realität werden und iPhone-Nutzern neue Möglichkeiten eröffnen. Angebeblich verschlingen die Änderungen bereits jede Menge Kapazitäten, was sich negativ auf die Entwicklung neuer Funktionen für das nächste große iOS-Update auswirken könnte. Apple tut jedoch gut daran die EU-Vorschriften umzusetzen, ansonsten drohen Bußgelder von bis zu 20 Prozent des Jahresumsatzes.